Sahra's W-Wurf


Wurf vom 19. Juli 2012

Endlich, endlich hat's geklappt und Sahra darf selber Babies haben!
Aber nach allem, was diese arme Katze bereits durchgemacht hat, gehen wir diesmal kein Risiko ein, machen am 63. Tag einen Kaiserschnitt und lassen Sahra dabei gleich kastrieren. Hätte ich nicht so viele Anfragen für ein Baby von ihr gehabt (was darauf zurück zu führen ist, dass ihre Züchterin sehr jung gestorben ist und Sahra aus ihrem letzten Wurf stammt), wäre diese Katze ehrlich gesagt längst kastriert.
Kleiner Rückblick:
Erst liess sich Sahra überhaupt nicht decken, denn dazu musste der Kater sie ja im Nacken festhalten, und das tat sooooo weh, dass sie sich immer loswindete. Und tatsächlich bekam sie jedesmal grausam Hautausschlag im Genick.
Dank Dorothée's genialer Idee, Sahra aus einer Socke einen Schal zu machen, funktionierte es dann aber doch, und mit anderthalb Jahren wurde sie zusehends schwanger und schwangerer. Aber 1 Woche vor dem Geburtstermin wurde sie plötzlich wieder rollig - dick wie sie war! Man konnte sogar Bewegungen in ihrem Bauch spüren, kein Witz!
Röntgen und Ultraschall (weil ich es einfach nicht glauben konnte) zeigten aber deutlich, dass Sahra leer war...
Januar 2012 - Sahra war gerade 2 Jahre alt - war sie wieder trächtig. 10 Tage vor dem errechneten Termin lag Sahra vollkommen entspannt neben mir auf dem Sofa, als plötzlich die Decke ganz nass war. Keine Farbe, kein Geruch... ob das wohl das Fruchtwasser war? Von Sahra keine Regung, weder an diesem Tag noch an den darauf folgenden. Das konnte unmöglich das Fruchtwasser gewesen sein.
9 Tage später fand die Geburt statt, und Sahra schrie viel und laut, was mich nicht verwunderte, so zimperlich wie sie bereits beim Decken tat! Als dann aber nach fast einer Stunde Presswehen endlich ein megawinziges Baby - und erst noch kopfvoran - tot zur Welt kam, ging mir ein Licht auf: Das war tatsächlich eine Trockengeburt! Zu allem Überfluss folgte gleich darauf ein riesiges, doppelt so grosses Baby als das Erste, mit den Hinterfüsschen zuerst. Es lebte noch, und bei jeder Wehe versuchte ich mitzuziehen, aber das tat Sahra so weh, dass sie mich sogar gebissen hat, die Ärmste! Es dauerte eine gute Stunde, bis das Baby endlich da war, und leider ist auch dieses in den letzten Minuten noch im Geburtskanal erstickt.
So etwas Schlimmes sollte unsere allerliebste Sahra nie mehr erleben, deshalb der Kaiserschnitt und die Kastration.
Witzig ist allerdings, dass sie uns - nachdem wir gerade zum ersten Mal einen 3-wildfarbenen-Buben-Wurf bekommen haben, grad noch mal so einen beschert! Nun haben wir also 6 wildfarbene Katerli auf einen Schlag, und null Weibchen!

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Der Papa, unser Schmusefreak Joyo
(CH.S*Catnip's X-Mas Joy)
Die Mama, unsere liiiiiebe Kleblaus Sahra
(S*Mojave's Sahra)






1 Tag nach der Geburt
Was für eine tolle Farbe sie haben! Ich überlege mir gerade, ob ich nicht einen von den Dreien als zukünftigen Deckkater behalten soll? Schliesslich sind sie mit meinen Mädchen nicht verwandt, und ausserdem ist es dieser Wurf eh der teuerste Dab-Galeh-Wurf aller Zeiten. Also kommt es auf das Gleiche hinaus, wenn ich wieder einen neuen Kater aus dem hohen Norden einfliege. Der Gedanke gefällt mir!

8 Tage
Der 5 Wochen alte Waayo muss immer wieder aus dem Nest der Kleinen gepflückt werden *smile*.










17 Tage
Sie haben nun ihre Namen, und da dies ja wirklich ein ganz besonderer Wurf ist, sollen die Kleinen auch ganz besondere Namen bekommen.
Ich habe mich entschlossen, sie nach Gewicht aufzuführen, den Schwersten zuerst:

Waxli
(
Waxmadhigasho = Extravaganz)
Er ist seiner Mama wie aus dem Gesicht geschnitten *smile*.

Wajaqé, gen. Jacky
(Waxyar wajaqé = ein bisschen verrückt), mein Favorit.
Er ist der Dunkelste und scheint die schönsten Ohren zu bekommen.

Wiiri
(Wiirawiiré = Sonne am Zenith).
Er ist am einfachsten zu erkennen, weil er wirklich sehr hell ist und kaum schwarz auf dem Rücken hat.

Links Jacky, mitte Waxli,
hinten Wiiri










Die Nacht vom 20. auf den 21. Tag - Der grosse Schock
Ich mache mir Gedanken, weshalb die Kleinen wohl so dick und fett sind und sich fast nicht vom Fleck bewegen. Alle anderen Kitten wären in diesem Alter längst aus der Wurfkiste geklettert! Ich nehme die Drei und stelle sie auf den blanken Boden. Es bietet sich mir ein fürchterliches Trauerspiel - keines der Kitten ist in der Lage, seine Hinterbeinchen unter den Körper zu bekommen! Sie rudern und rudern und rudern... es ist ein Bild zum Heulen!
An Schlaf ist nicht mehr zu denken, und plötzlich, wie ein Blitz, kommt mir der Begriff "Schwimmer-Syndrom" in den Sinn. Ich hatte das schon im Zusammenhang mit Hunden gehört, aber noch nie bei Katzen. Und tatsächlich findet man im Internet kaum etwas über das "flat-puppy-syndrome" bei Katzen, dafür viele Informationen über Hunde. So z.B., dass man die besten Heilungschancen hat, wenn man zwischen der 3. und 4. Woche gleich mit der Physiotherapie beginnt. Ich rufe noch am selben Morgen an und bekomme gleich einen Termin für den nächsten Tag.
Inzwischen wird das Wohnzimmer "flat-puppy"-gerecht umgebaut: Mit Holz-Schranktüren machen wir einen Park vom Fenster bis zum Canapé. Der Boden wird mit Tüchern und Decken ausgelegt, welche mit den Möbeln und den Scharnieren der Türen fixiert werden. So entstehen verschiedene Unterlagen (Leintücher, Wolldecken, Wet-beds), ausserdem werden kleine Hindernisse aufgebaut (versch. Bettchen, Plüschtiere etc.).

Am nächsten Tag, unserer 1. Physiotherapie-Stunde, erfahre ich, welche Übungen ich mit den Kitten täglich machen muss, und zwar 1 Stunde für Jedes in 10-Minuten-Abschnitten auf den ganzen Tag verteilt. Was für eine Arbeit!
Die Übungen sind "Velofahren", "Tanzbär" und immer wieder kurz an den Kratzbaum hängen und versuchen, die Hinterbeinchen auch an den Kratzbaum zu bekommen, aber das klappt überhaupt nicht, sie rudern nur in der Luft herum. Sie haben einfach nicht den Reflex.


23 Tage
Die Fortschritte sind bereits sichtbar, und ich muss mich beeilen, noch "flat-puppy"-Fotos zu machen, damit sich der Leser überhaupt ein Bild davon machen kann. Sehr schön zu sehen übrigens auch oben ganz rechts bei Waxli.










Links ein Bild von Sahra im Alter von 12 Tagen. Es ist deutlich zu sehen, dass auch Sahra mit dem "flat-puppy-syndrome" geboren ist. Danach habe ich nie wieder ein Foto von ihr bekommen, worauf man ihre Hinterbeinchen sah.
Ich könnte wirklich kotzen. Nicht nur, dass man mich nicht hat auswählen lassen und ich von den 3 Weibchen, die damals in die Schweiz gekommen sind, dasjenige nehmen musste, das eine riesige Kruste am Hals und eine schlimme Zahnfleischentzündung hatte (obwohl die zwei anderen als Liebhabertiere verkauft wurden! Herzlichen Dank nochmal, Chantal und Philipp!!!).
Jetzt stellt sich auch noch heraus, dass ich regelrecht belogen und betrogen worden bin! Sahra, die weder rennt noch klettert, ist nicht einfach eine ruhige und liebe Somali mit einem "untypischen Somalicharakter", wie ich sie damals auf ihrer Seite beschrieben hatte. Nein, sie ist regelrecht behindert!
Das sieht man übrigens auch momentan wieder sehr gut: Sie kann nicht über die kaum 50 cm hohe Umschrankung in den Babypark springen. Sie nimmt den Umweg über das Canapé...

26 Tage
Wir sind zum zweiten mal in der Physiotherapie. Das funktioniert so gut, dass ich es sofort mit der Kamera festhalten muss. Die Fotos sind so süss, dass ich mich gar nicht entscheiden kann, welche nun auf die Homepage sollen. Also nehme ich sie halt alle...:-)

Waxli

Jacky









Wiiri




Die Kleinen haben bereits eine unglaubliche Kraft in den Vorderbeinchen und -füsschen entwickelt, was man auch auf den Fotos gut erkennen kann.
Waxli hat die Therapeutin mit dem Hinterpfötchen ein wenig gekratzt - sie war hell begeistert!

Mit nur zweien geht's doch besser!
Links Wiiri, rechts Jacky










27 Tage
Zur Therapie gehört auch, dass ich dafür sorgen muss, dass ihre Füsschen z.B. auch beim Säugen unter dem Körper sind. Um diesen Reflex auszulösen, muss ich sie entweder sanft am Beinchen ziehen, oder - wenn das nichts nützt - ein bisschen in den Fussballen oder einen Zeh zwicken.


Diese Stellung ist völlig falsch!

So ist es schon besser.

Voilà, so ist es gut.

Die liebe Sahra versteht nur Bahnhof...










29 Tage
Wieder Fotos von der Physiotherapie: Nach der Behandlung lassen wie sie jeweils noch ein paar Minuten im Gras herumlaufen, da müssen sie ihre kleinen Füsschen ganz hoch anheben uns seeehr lange Schritte machen - eine ideale Ergänzungsübung!
Nathanaël, der Sohn der Therapeutin, ist uns immer eine grosse Hilfe. Er händelt die Kätzchen mit Gefühl und Umsicht. Rechts zusammen mit seiner jungen Tollerhündin Sunniva.











Links:
Mit hoch erhobenen Antennen
laufen sie allem nach, was sich
bewegt.


Rechts:
Der winzige Waxli und
unsere 11 jährige
Irish Setterhündin Dana



Diese Fotos hat die Physiotherapeutin gemacht. Herzlichen Dank!


1 Monat, die Grösseren sind 8 Wochen alt.



6 kleine Katerlein
vom Spielen gar so müd',
sie fielen in das Traumland rein
so süss in Reih' und Glied...





38 Tage
Der Tierarzt hat sie zwar jetzt für gesund erklärt, aber sie können immer noch nicht alleine aufs Canapé.
Er hat mich auch dahingehend informiert, dass das "flat-puppy-syndrome" auf jeden Fall eine Erbkrankheit ist und nichts mit dem Kaiserschnitt, der Fütterung oder sonst etwas zu tun hat. Deshalb dürfen die Katerchen keinesfalls zur Zucht eingesetzt werden, aber das habe ich mir eh längst abgeschminkt. Es ist wirklich zum heulen. Sie sind so süss! Und natürlich unglaublich anhänglich!

Waxli

Jacky

Wiiri
Von vorn nach hinten:
Wiiri, Waxli und Jacky










39 Tage
Wie jeden Tag bei schönem Wetter machen wir einen kleinen Spaziergang in unserem Garten, und siehe da, Waxli ist ganz alleine auf die Pappel geklettert, etwa einen halben Meter! Ich bin so stolz auf ihn!
(Fotos: Olivier Bignens)










47 Tage
Als ob wir nicht schon genug Sorgen hätten...: Sahra hat Jacky so unglücklich am Hals herumgeschleppt, dass sie ihn dabei innerlich verletzt hat. Der arme Kleine kann fast nicht mehr schlucken und hat bereits furchtbar viel Gewicht verloren. Er wiegt gerade noch 430 Gramm und ist eigentlich nur noch Haut und Knochen. Aber wir sind tapfer am kämpfen, der Kleine und ich!

Waxli

Jacky

Wiiri
Vorne Wiiri, hinten links Waxli
und hinten rechts das Häufchen Elend Jacky










56 Tage
Vor zwei Wochen wog Jacky 550 Gramm, jetzt wiegt er endlich wieder 530 Gramm. Er ist über den Berg, aber natürlich immer noch viel kleiner als seine Brüder. Letzte Woche war meine liebe Freundin Priska (zukünftige Besitzerin von Waxli) zu Besuch, und als sie den Kummerbuben Jacky gesehen hat, ist ihr Herz direkt auf die Zunge gesprungen und hat gesagt "Ach, den nehme ich auch noch!" Das ist so eine Liebe!

Heute zeige ich als erstes den Jacky, weil er mir so eine Freude macht! Und ist er nicht einfach wunderschön?









Waxli hatte heute gar keine Zeit für eine Fotosession, deshalb gibt es nur dieses eine Bild von ihm...

Wiiri hingegen ist einfach immer fotogen. Ich habe so viele herzige Fotos von ihm, dass die Auswahl wirklich schwer fällt. Sieht er nicht aus wie ein kleiner Somalikätzchen-Engel? *smile*.










66 Tage
Jetzt sind sie tatsächlich so wie ganz "normale" junge Somalis: Sie rennen, hüpfen und klettern voll Power! Ihre Mama Sahra haben wir bis heute NIE so erlebt. Es ist klar, dass sie nie therapiert wurde. Natürlich ist es viel Arbeit, aber der Aufwand ist dermassen lohnenswert! Ich habe so eine Freude an den Kleinen, das ist schon eine grosse Entschädigung für all die Mühe.

Waxli









Jacky









Wiiri










11 Wochen

Waxli und Jacky

Waxli

Jacky

Wiiri










12-Wochen-Foto mit Oma Sausemaus und Auszug mit 3 Monaten
Wie immer hat sich MaSouSou
auch bei diesem Wurf immer
liebevoll um die Kleinen gekümmert
als wären es ihre eigenen.
Sie ist einfach ein Schatz von
einer Katze!

Wiiri hätte ich am liebsten gleich
wieder mit nach Hause genommen,
weil seine Leute so bescheuert
und undankbar sind. Und so werde
ich leider nie wieder etwas von
ihm hören. Alles Gute, mein lieber
kleiner süsser Wiiri!

Waxli findet das neue Zuhause zum Anbeissen toll!
So viel Platz, und so viele lustige Spielsachen!









Und überall hat es Kratzbäume, da
muss Waxli doch grad einmal probe-
liegen. Den fremden Epi haben
beide noch nicht bemerkt...

Was für ein lieber Epi - tut einfach
so als ob nichts wäre!

Jacky merkt langsam etwas...

Huch, den kenne ich ja gar nicht!









Nach Spiel, Spass und Spannung sind Waxli und Jacky innert kürzerster Zeit total entspannt, bleiben aber zur Sicherheit doch noch ganz nah bei der vertrauten Züchterin.





Ich verabschiede mich mit einem guten Gefühl von ihnen. Bei meiner Freundin Priska möchte ich auch gerne Katze sein *smile*.

Seit Monaten versuche ich mich über das "Flat-Puppy-Syndrom" bei Katzen schlau zu machen, aber man findet darüber praktisch nichts. Es ist ja auch wirklich einfach, dies unter den Teppich zu kehren. In Schweden wird mit der Aussage "die Leute lieben Somalis mit ruhigem Temperament" mit Sahra's Eltern und ihrer blauen Schwester munter weiter gezüchtet. Dabei muss man sich doch bewusst sein, dass diese Katzen, die selbstverständlich NICHT therapiert werden, schon früh an Arthrose und was weiss ich leiden werden. Aber Katzen, die Schmerzen haben, können halt nicht winseln oder jaulen. Also wie drückt eine Katze ihre Schmerzen aus? Eigentlich nur durch vermehrtes Liegen, vielleicht durch etwas steifes Gehen und im schlimmsten Fall durch Fauchen, wenn man sie hochheben will. Katzen mit Schmerzen werden fast immer missverstanden.


Waxli, 7 Monate
Nun schau sich mal einer diese Stellung an! Flacher als flach (eben "flat"), dabei klettert er ebenso gut wie jede andere Katze. Priska geht mit ihren Somalis jeden Tag spazieren, das ist natürlich die beste Therapie.

Traumkater Jacky, 10 Monate
Obwohl ich immer noch nicht weiss, wie genau sich das
Schwimmersyndrom vererbt, käme es mir niemals in den
Sinn, mit dieser Linie weiter zu züchten. Aber das Züchterherz
blutet schon etwas, ehrlich gesagt.